Das Schaf im Weingarten, französische Bande und nette Dänen
Gespräch mit einem Winzer
Das folgende Gespräch konnte ich mit unserem Genusshandwerker Martin Minkowitsch im Rahmen der 20. Weinviertel DAC-Jahrgangspräsentation führen:
Kostfeder: Die wichtigste Frage gleich vorweg. Wie geht´s dem neuen Jahrgang?
M. Minkowitsch: 2021 ist ein komplexer, kraftvoller Jahrgang. Der warme Herbst hat hohe Reifen ermöglicht und langlebige Weine hervorgebracht. Ein paar „Vorboten“ haben wir bereits gefüllt, wir haben große Freude damit.
Kostfeder: Wieso heißt das Weingut eigentlich nicht nach Dir sondern Roland Minkowitsch?
M. Minkowitsch: Namensgeber war mein Großvater Roland. Weil von unseren Kindern keines Roland oder Martin heißt und es noch andere Minkowitsch-Winzer in Mannersdorf gibt, haben wir „Roland Minkowitsch“ als langlebig beibehalten. So bleiben wir unverwechselbar.
Kostfeder: Wieso sollte ich Weißweine von Dir bzw. aus Mannersdorf trinken?
M. Minkowitsch: Wir verarbeiten alle Trauben mit einer Baumpresse von 1820. Dadurch haben wir so wenig Druck auf den Trauben, dass wir einzigartige harmonische Weine mit wenig Gerbstoff hervorbringen. Mannersdorf ist eine Weininsel, die klimatisch durch die Nähe zur March begünstigt ist und auf historischen Lehm-Löss-Böden immer eine Traubenreife ermöglicht.
Kostfeder: Zur Nachhaltigkeit - Was macht das Schaf im Weingarten?
M. Minkowitsch: Vor einigen Jahren dachten wir, dass wir als „echte“ Landwirtschaft auch Tiere brauchen. Daher haben wir mit 3 Schafen begonnen, die zunächst in den Weingärten Grünes gefressen und dabei gedüngt haben. Mittlerweile haben wir über 25 „mobile Rasenmäher“ im Einsatz, die im Sommer auch das „Ausblättern“ übernehmen, also Blätter abfressen und so für mehr Durchlüftung der Trauben sorgen. Wenn die Trauben weich werden, haben die Schafe Arbeits-Urlaub und übersiedeln in den nahe gelegenen Obstgarten.
Kostfeder: Du bist mit einer Französin verheiratet. Merkt man das auch in den Weinen?
M. Minkowitsch: Tatsächlich versuche ich immer mehr unserer Weine „französisch“ auszubauen. D.h. mit Holzeinsatz und Säureabbau mittels malolaktischer Gärung. Dies macht die Weine extrem langlebig und komplex, ein sehr nachhaltiges Trinkvergnügen.
Kostfeder: Welchen Stellenwert haben Weinprämierungen und Auszeichnungen für Dich?
M. Minkowitsch: Natürlich freut man sich über jeden „Preis“ und ein paar sehr schöne haben wir schon „an Land gezogen“, aber bei vielen Bewertungen sind unsere Weine nicht „fertig“ und daher nehme ich bei vielen Ausschreibungen gar nicht teil. Die größte Auszeichnung für mich sind Menschen, die unsere Weine trinken und Freude daran haben.
Kostfeder: Zum Abschluss - Was verschlägt Dich zum wiederholten Male nach Dänemark?
M. Minkowitsch: Dänemark haben meine Frau und ich vor einigen Jahren kennen und lieben gelernt. Ehrlich gesagt halte ich die Dänen für eine der nettesten Menschen in Europa, wir fühlen uns dort sehr wohl und es haben sich gute Freundschaften entwickelt. Ein prämiertes Restaurant bietet immer wieder mehrgängige Menüs mit unseren Weinen an, die ich dann vorstellen darf. Vertrieb könnte nicht besser sein!
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Autor: Kostfeder Hari Hittinger am 13.05.2022
Tags: Wein